SCENTASTIC
Von Gerüchen, Gefühlen und dem Gedächtnis
Es ist mikroskopisch klein. Noch kleiner. Nur Nanometer groß, Millionstel eines Millimeters. Ein Teilchen (das Molekül, nicht das Gebäck) auf bedeutsamer Mission. Es lässt sich ein wenig treiben, bis ein kleiner Windstoß es genau dorthin trägt, wo es hingehört: In eine geheimnisvolle, dunkle Höhle. Hier lässt es seine Magie wirken. Es löst Begeisterung aus. Es weckt Erinnerungen, schafft Erinnerungen. Es reißt den Moment voll und ganz an sich.
Klingt wie eine viel zu lange Vorrede für ein billiges „Auch wenn du klein bist, kannst du Großes erreichen“ Inspirational-Quote. Ist aber nichts anderes als das, was bei jedem Atemzug geschieht: Riechen. Duftmoleküle, die die Nase erreichen. Der Sinn, der häufig sträflich unterschätzt wird, mitunter ignorant zum Sinn zweiter Klasse degradiert. Es ist höchste Zeit, das richtigzustellen – und anzuerkennen, welche ausschlaggebende Rolle ein Duft für ein immersives Gesamterlebnis spielt.
Wenn es ein Duft erst einmal in die Nase geschafft hat, hat er einen unschlagbaren Vorteil: Er dockt ohne Umwege ans Gefühlszentrum an. Tatsächlich werden Gerüche und Gefühle in benachbarten Gehirnarealen verarbeitet. Damit ist der Geruchssinn der einzige Sinn, der einen direkten Zugang zum Zentrum der Emotionen hat – und der Erinnerungen.
Mit Erinnerungen ist das nämlich so eine Sache. Wir erinnern uns nicht zwangsläufig an das, woran wir uns unbedingt erinnern wollen (das wäre ja praktisch); in der Regel merkt sich unser Gedächtnis am besten die Erlebnisse, die besonders emotional sind. Und weil Gerüche und Emotionen im Hirn Nachbarn sind, werden die Düfte, die zu diesen Erlebnissen gehören, direkt mit abgespeichert. Verirrt sich derselbe Geruch Jahre später wieder in die Nase, kommt mit ihm auch die Erinnerung zurück
Er hat es also in sich, dieser Geruchssinn. Vollkommen zu Recht vertrauen wir ihm. Wir lassen von Gerüchen unsere Laune bestimmen und manche Entscheidung lenken. Und wir glauben erst dann, dass etwas echt ist, wenn es auch richtig riecht. Und hier kommen die immersiven Welten des Phantasialand ins Spiel.
Sie riechen nach Urlaub. Sie riechen nach Abenteuer. Sie riechen nach Geheimnissen. Und sie haben natürlich noch deutlich konkretere, greifbarere Duftnoten. Gezielt komponierte und platzierte Aromen, die das Phänomen Immersion bis in die Nase tragen. Also, worauf warten wir noch? Schnuppern wir in einige bemerkenswerte Beispiele dieser phantastischen Parfumkollektionen hinein!
Im fernöstlichen Feel-Good-Hotel Ling Bao beginnt das sinnliche Glückgefühl schon mit dem ersten Atemzug – mit einem charakterstarken Duft, der gleichsam beruhigt und vitalisiert. Frische Zitrus- und holzige Zedernaromen umschließen eine gut versteckte Zimtnote, abgerundet mit einem Hauch von grünem Tee. Aromen, die aus Asien heraus die Welt eroberten, verbinden sich zu einem Traum von Fernost mit dem gewissen Wellness-Touch.
Eine kaiserliche Tortenfabrik wäre keine kaiserliche Tortenfabrik, wenn sie nicht nach kaiserlichen Torten riechen würde. Schokoladig, vanillig, fruchtig – einfach köstlich! Ein Duft, der in Berlin in aller Munde… pardon, Nase ist. Und der es wert ist, verteidigt zu werden. Darum ab in den interaktiven Dark Ride Maus au Chocolat – „the best smelling ride on earth“ – und die wohlriechenden Torten vor diebischen Nagetieren beschützen!
Die großen Luftfahrt-Pioniere ihrer Zeit schwören auf diesen Duft – und wo sie unter sich sind, da liegt er förmlich in der Luft: Aviation! Im Hotel Charles Lindbergh, wo die erlesene Explorers’ Society ein und aus geht, gehört er zur Ausstattung einer Aeronauten-Kabine, wie der Pilot ins Cockpit gehört. Ein Hauch leichter Seeluft in der Kopfnote und die schwere Holzigkeit ferner Wälder in der Herznote verleihen dem Träger des Dufts eine verwegene Weltgewandtheit. Ein exklusiver Duft für ein exklusives Hotel.
Tief in Afrika ist der ungebändigte Urwald nur wenige Schritte vom lebhaften Village entfernt. Und hier erfüllt die Wildnis die Nase. Torfiges Erdreich trifft auf zarte Clematis-Blüten. Schwere Palmenblätter auf beständigen Lehm. Und wer ganz genau hinriecht, wird erfahren, dass sogar die Sonne Afrikas ihren eigenen Geruch hat.
The first condition of understanding a foreign country is to smell it.