ACOUSTIC IMMERSION
Diese Welten gehen ins Ohr.
Wer sich so rabiat Gehör verschaffen muss, hat den Kern des Phänomens „Hören“ schon verfehlt. Denn die Wörter, Geräusche und Töne, die es wert sind, finden den Weg ins Ohr von ganz allein. Unbewusst vielleicht, aber mit enormer Wirkung: Was wir hören, entscheidet darüber, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen.
Mehr noch: Geräusche machen Welten.
... sieht mit den Ohren. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Seine Augen funktionieren bestens. Aber wenn der Sound Supervisor durch die Welt geht, nimmt er zuallererst wahr, wie sie sich anhört. Ausgerüstet mit diesem unbestechlichen Gehör weiß er, wie eine immersive Themenwelt klingen muss, um glaubhaft und überzeugend, echt und spürbar zu sein. Darum ist er wie dafür gemacht, den Welten des Phantasialand ihre Stimme zu geben.
Wir brauchten eine mexikanische Musik, die aber nicht mexikanisch ist.
Eine dieser Welten ist Mexico. Lateinamerikanisches Temperament und sommerliches Urlaubsflair geben hier den Ton an. Sowie die natürlichen Urgewalten, hörbar gemacht durch rastlose Wassermassen, die krachend und rauschend an turmhohen Felsmassiven herabströmen. Aber seien wir ehrlich: Wer einmal dieses Mexico besucht hat, dessen Ohr wird sich wohl insbesondere an die Musik erinnern. Diese Musik, die noch Ewigkeiten im Kopf weiterspielt.
„Das Kreativunternehmen IMAscore, das in enger Absprache mit uns die Musik komponiert, spricht noch heute von unserem sonderlichen Anspruch: Wir wollten eine mexikanische Musik haben, die aber nicht mexikanisch ist.“, erinnert sich Michael Laß.
Anders formuliert: Abgegriffene Klischees – Mariachi-Trompeten und alles, was an „La Cucaracha“ erinnert – hatten hier gar nichts verloren. Und doch sollte die heitere lateinamerikanische Lebensfreude, die diese Themenwelt in ihrer Seele trägt, transportiert werden. Ebenso die epische Größe eines erregenden Abenteuers.
Kurz: Alles, was dieses Mexico besonders macht, musste in der Musik hörbar sein. Eine Musik, die jeden Gast – ob er nun entspannt Tapas genießt, neugierig über den Mercado schlendert oder sich auf eine aufregende Wasser-Expedition begibt – von Kopf bis Fuß in dieses Erlebnis eintauchen lässt.
Um diese höchste Form der Immersion zu erreichen, musste der Soundtrack so echt sein, wie es diese Welt ist.
So landeten die frisch komponierten Partituren bald auf den Notentellern des Budapester Filmorchesters. Erfahrene Vollprofis, die bereits Kino-Blockbuster mit Johnny Depp, Jude Law und Heath Ledger vertonten, sollten nun auch Mexico eine musikalische Seele einhauchen.
„Das war eine ganz besondere Aufnahmesession für das Orchester“, verrät Michael Laß, während er lächelnd in der Erinnerung schwelgt. „Sonst spielen sie ständig mächtige und schwerwiegende Musik ein. Es hat ihnen einen riesigen Spaß gemacht, das schwungvolle Lebensgefühl Mexikos musikalisch umzusetzen.“
So wehen auf der sonnigen Plaza fingerfertig gezupfte Gitarren und heitere Blechbläser ins Ohr – während nur einige Meter weiter ein ganz anderes Mexico hörbar wird. Ein Mexico, das dieselben Melodien zitiert, aber ihnen epische Größe verleiht…
„Für die Kobolde von Klugheim wurde eine eigene Sprache entwickelt.“
Werfen wir ein aufmerksames Ohr auf Klugheim, das mystische urtümliche Dorf im Herzen eines gewaltigen Basaltgebirges. Ein Ort mit sagenhafter Vielfalt, die sich auch in seinem Klang widerspiegelt.
„Wir haben diese Welt akustisch und musikalisch dreigeteilt.“, erklärt Michael Laß. „Zum einen sind da der Dorfplatz und die Wege, die ihn umgeben. Hier durfte die Musik nicht zu machtvoll oder aufdringlich sein. Unsere Gäste wollen hier die Welt erkunden, oder bei Flammkuchen und Bierhumpen das echte Klugheimer Leben genießen.“
Ganz anders musste das atemberaubende Erlebnis auf dem preisgekrönten High-Speed-Coaster Taron und auf dem Weg dorthin klingen. Groß, mächtig, dramatisch. Hier darf – nein, hier muss der Sound durch Mark und Bein gehen. Ein hörbarer Nervenkitzel, der die Nackenhaare schon aufstellt, noch bevor die Fahrt beginnt.
Um den dritten akustischen Bereich der hoch immersiven Themenwelt Klugheim in unser Ohr zu lassen, müssen wir tief in den Schatten des Basaltgebirges treten und dem beständigen Rauschen des Wasserfalls lauschen – aber da ist doch noch mehr.
„Mexico hat bereits gezeigt: Musik und Wasserfälle vertragen sich nicht gut. Darum ist dieser Bereich weniger ein musikalischer als vielmehr ein atmosphärischer.“, so Michael Laß. Das bedeutet: Hier geschieht die wahre Magie von Geräuschen. Hier hauchen sie einer Welt Leben ein.
Knarren von uraltem Holz und das unverkennbare Knirschen von Seilen, die eine schwere Last anheben. Es liest sich vielleicht unscheinbar, aber all diese Geräusche zeigen ihre Wirkung: „Ich sehe regelmäßig Gäste, die vorsichtig in Deckung gehen, wenn sie hören, wie sich über ihren Köpfen knirschend ein Felsen löst.“, schmunzelt Michael Laß.
Und wer ganz achtsam lauscht, hört ein geheimnisvolles Flüstern, das zwischen den Basaltstäben hervordringt: Die Stimmen der mystischen Wesen, die das Gebirge um Klugheim bewohnen.
Das Geflüster der Kobolde zu entziffern, könnte aber auch erfahrene Linguisten vor eine Herausforderung stellen. Schließlich wurde dafür eine eigene Sprache entwickelt – so wie ganz Klugheim in Look, Sound und Feel seine ganz eigene unverwechselbare Sprache spricht.
Wir hatten mehr als 10 Versionen des Rookburgh-Soundtracks.
Ein weiteres Beispiel für akustisches Worldbuilding gefällig? Dann hören wir doch einmal in die zukunftsgewandte Welt von Rookburgh hinein. Die Heimat von kühnen Luftfahrern und findigen Weltentdeckern. Eine Welt, die schon ab der ersten Vision zu kniffligen Herausforderungen führte.
„Anders als bei Mexico oder Klugheim konnten wir Rookburgh nicht eindeutig einer Zeitepoche oder einem örtlichen Standort zuordnen. Das hätte uns eine klare Musikrichtung vorgeben können. Hier mussten wir quasi bei null anfangen.“
Auch taugte „Steampunk“ – wenn man Rookburgh im weitesten Sinne in dieser ästhetischen Strömung verankern möchte – nicht gerade als richtungsweisende musikalische Inspiration. Fragt man zehn Menschen, was Steampunk-Musik ist, bekäme man zehn unterschiedliche Antworten, so Michael Laß.
„Nach mehr als zehn verschiedenen Demos und Musik-Tests auf der Rookburgh-Baustelle kristallisierte sich endlich ein akustisches Konzept heraus: Wir verbinden einen großen, orchestralen Sound mit der Geräuschwelt der Industrie.“
Eine Entscheidung, die richtiger nicht hätte sein können, bringt sie doch auf den Punkt, was Rookburgh optisch vorlebt: Das Auge erblickt die feinen Art-Déco-Verzierungen, die an den Türmen des Hotel Charles Lindbergh empor klettern; das Ohr hört ein präzises Streicher-Ostinato, das die gleiche stilistische Sprache spricht. Dann wiederum blickt das Auge in dampfende Kohledepots und schwere Maschinerie; während ihr rhythmisches Zischen und Schnaufen in den Ohren vibriert.
Bis die erlebnishungrigen Explorer tief ins unterirdische Herz von Rookburgh vordringen – wo die Musik verstummt und das emsige Stampfen der immer wachen Industrie über ihren Köpfen metallische Lebendigkeit ausstrahlt.
Das Ohr ist der Weg zum Herzen.
Das ist Immersion, wie sie im Hörbuche steht. Welten, die hörbar werden. Das sinnliche Phänomen, selbst mit geschlossenen Augen den unverwechselbaren Charakter seines Umfelds wahrzunehmen – und beim Öffnen der Augen die Welt um sich herum zu sehen, die sich allein durch das Hörerlebnis vor dem inneren Auge geformt hat.
Jetzt auf Spotify, Apple Music, Deezer & Co.: Die Soundtracks der immersiven Themenwelten des Phantasialand. Lausche dem Puls von Rookburgh, feiere eine mexikanische Fiesta oder tanze durch das verrückte Hotel Tartüff – und höre, wie unvergessliche Erlebnisse ins Ohr gehen.